Die Wirtschaft immer fest im Blick

Er setzt sich auch heute noch aktiv für die Interessen der Unternehmerschaft im Bezirk ein. Hier vertritt er die Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen der SPD auf einer vom MHWK mitorganisierten Veranstaltung zur öffentlichen Auftragsvergabe.

Seit über 40 Jahren lebt Ernst Ollech in Biesdorf-Süd. Im Jahr 1965 übernahm er ein seit 1912 existierendes Geschäft am S-Bahnhof Lichtenberg und machte sich als Kaufmann im Groß- und Einzelhandel mit einem Raumausstatter selbstständig. Er vertrieb in den folgenden Jahrzehnten sehr erfolgreich Anstrichstoffe für das Handwerk und für den Einzelhandel. Sogar Polizeiboote auf den Gewässern Ost-Berlins und der Bezirke Potsdam und Frankfurt/Oder trugen seine Anstriche. Aufgrund seiner Tüchtigkeit und eines gehörigen Maßes an Pfiffigkeit gelang es ihm, sich in der DDR eine materiell gut gehende Existenz aufzubauen. Biesdorfer werden sich erinnern, dass er einen der wenigen IBM-Volvos, die es in Berlin gab, fuhr.

Ein Urgestein der Berliner Politik, der Mitbegründer und erste Vorsitzende der SDP in Marzahn, wird 75. Zum runden Geburtstag gratuliert der MHWK herzlich.

Dennoch wurde er politisch immer unzufriedener. Im ereignisreichen Herbst 1989 traf Ernst Ollech in einem Bastelkeller in der Karl-Maron-Straße einmal wöchentlich Gleichgesinnte. Sie diskutierten und überlegten, was zu tun sei. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda wurden es immer mehr. Als wir etwa die Stärke von 30 Personen hatten, beschlossen wir, einen Kreisverband zu bilden. Ollech wurde in geheimer Wahl zum ersten Vorsitzenden des Marzahner Kreisverbandes der SDP, der Sozialdemokratischen Partei der DDR, bestimmt. Erster Geschäftsführer wurde Harald Chatron, sein Stellvertreter Sven Eichel. Erster Kreiskassierer wurde der damalige Diplomökonom Günter Krause. Auch Heide und Rainer Hellwig hatten aktiven Anteil an dieser Entwicklung.

Die SPD stellte ihn 1991 als Kandidaten zu den Abgeordnetenhauswahlen auf. Bis 2001 wirkte der Unternehmer im Wirtschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses. Zusätzlich war er von 1991 bis 1995 im Ausschuss Inneres und Sicherheit sowie von 1995 bis 1998 im Rechtsausschuss und auch einige Jahre im Verfassungsausschuss tätig. Schwerpunkte seiner Arbeit für Marzahn waren u. a. die Entwicklung des Gewerbestättengebietes in der Wolfener/Bitterfelder Straße. In Zusammenarbeit mit dem seinerzeitigen Wirtschaftssenator Dr. Norbert Meisner war er beteiligt an der Sicherung von 110 Millionen DM an GA- und EU-Mitteln für die Erschließung der Gewerbeflächen. Als Abgeordneter unterstützte er das Unternehmen Niles bei seiner Neuansiedlung im Bezirk. In all den Jahren nahm er auch immer wieder aus der Arbeit des Marzahner Wirtschaftskreises Anregungen für sein Wirken mit. Das soll auch so bleiben.

Doch auch manch herbe Enttäuschung musste er im Abgeordnetenhaus hinnehmen. Sein Vorschlag, den Handwerkern und Gewerbetreibenden im Ostteil der Stadt ehemalige staatliche Immobilien zu DDR-Preisen zu überlassen, fand in seiner Fraktion keine Mehrheit, doch seine Stimme hatte unter den Abgeordneten der SPD stets großes Gewicht, und er galt aufgrund seiner Integrität und Lauterkeit als eine moralische Instanz in der Fraktion. Als solche gilt er noch heute in seinem Kreisverband und in der Berliner SPD.

Ernst Ollech (rechts) mit Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (zweiter von links), der am 14. Mai 2008 Gast im Schloss Biesdorf war. Er folgte der Einladung einiger lokaler Vereine und seines Kreisverbandes der SPD.

Es ist schon bewundernswert, in welch vielfältiger Weise er sich gesellschaftlich engagiert. Er ist u. a. Mitglied des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf, der Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf e. V., der Seniorenvertretung Marzahn-Hellersdorf (Wirtschaft, Arbeit, Jobcenter und Beschäftigungs­förderung) und Ehrenvorsitzender der Schützengilde Süd-Ost e. V.

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