Zeitungsprojekt hatte viele Unterstützer
Am 1. Juni 1986 wurden die Ortsteile Hellersdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf aus dem Bezirk Marzahn herausgelöst und der neue Stadtbezirk Berlin-Hellersdorf gebildet. In ihm lebten zu diesem Zeitpunkt rund 54.000 Menschen. Den Einwohnern stand damals noch keine lokale Zeitung zur Verfügung, um sich über die Geschehnisse im Bezirk zu informieren. Eine Ausnahme bildete die Betriebszeitung „Das Bautempo“ des VEB Wohnungsbaukombinats „Fritz Heckert“ Berlin, in der auf einer extra Seite über die Entwicklung Hellersdorfs berichtet wurde. Doch Ende 1989 sollte sie ihr Erscheinen einstellen, und das brachte nach der Erinnerung von Ute Bekeschus den damalige Stadtbezirksversammlung auf eine Idee. Auf dem Spiel stand das „Papierkontingent“ der Wohnungsbauer, dass sich die Hellersdorfer nun an Land ziehen wollten. So bewarb sich Ute Bekeschus beim Rat des Stadtbezirks als Redakteurin für eine Stadtbezirkszeitung. Als Bürgermeister Hans-Günter Burbach, der diese Idee unterstützt hatte, „verschwand“ und der parteilose Jan Jacob das Amt übernahm, drohte der Auftrag in diesen Wendewirren unerfüllt zu bleiben.
Die HellersDORFer kommt doch noch
An dieser Stelle kommt der Runde Tisch ins Spiel, der sich am 7. Dezember 1989 in Hellersdorf zu seiner konstituierenden Sitzung traf. Wie in der gesamten ehemaligen DDR amtierte er als Kontroll- und Beschlussorgan, in Hellersdorf von Mitte Januar bis Mitte Mai 1990. Die Moderation übernahm Pfarrer Wittich von der Evangelischen Kirchengemeinde Hellersdorf. Das Stimmrecht teilten sich paritätisch die Blockparteien der ehemaligen Nationalen Front und die neu entstandenen Parteien und Bürgerbewegungen. Spezielle Arbeitsgruppen behandelten die verschiedensten Probleme, und so konnte u.a. das Projekt Stadtbezirkszeitung gerettet werden. Schließlich stand für den 6. Mai 1990 die erste freie Wahl zur Stadtbezirksversammlung an, und die erste Nummer der HellersDORFer mit Redaktionsschluss 13. April beschäftigte sich dann auch hauptsächlich mit der Vorstellung der Kandidaten und ihrer Programmatik. Es ist die einzige Ausgabe, die bei TASTOMAT Eggersdorf gedruckt wurde, in einem handlichen A4-Format mit bescheidenen 8 Seiten Umfang. Die „Wunschtexte“ von Parteien und Politikern oder solchen, die es werden wollten, zu redigieren, war schon damals nicht einfach. Die Ausgabe erschien erst Anfang Mai.
Vieles hat sich seitdem verändert: Umfang, Format, Verbreitung, Layout, Farbgestaltung u.v.a.m. Doch eine Konstante gibt es nach nunmehr 372 Ausgaben, denn noch heute lenkt Ute Bekeschus – seit 1991 auch als Herausgeberin – die Geschicke der Zeitung. Deren Auflage zählte in Spitzenzeiten 100.000 Exemplare. „Die Hellersdorfer“ entsteht in einem unabhängigen Eigenverlag und genießt den Ruf einer seriösen, parteineutralen Informationsquelle für die meisten Ortsteile des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf und den Brandenburger Ort Hönow . Einmal im Monat sind die Zusteller unterwegs. Der Verlag „Die Hellersdorfer” steht für eine abwechslungsreiche, menschlich nahe und faire Berichterstattung querbeet in allen Lebensbereichen. Anzeigenkunden schätzen die Kreativität im Umgang mit Wünschen und Erfordernissen.
Die Hellersdorfer, Stollberger Straße 79, 12627 Berlin, Tel.:9 93 80 54,
E-Mail: redaktion@die-hellersdorfer.de, ,Internet: https://www.die-hellersdorfer.net
PS. Auch der Runde Tisch von Marzahn initiierte ein Stadtbezirksblatt. Im Juni 1990 erschien die „Marzahner Zeitung“ erstmals. Wir werden darüber berichten.