Zwei Monate nach der Gesundheitskonferenz des MHWK stand die aktuelle Gesundheitspolitik erneut auf dem Prüfstand. Am 10. Juni 2010 war Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler Gast einer vom Mitglied des Abgeordnetenhauses Sebastian Czaja (FDP) organisierten Veranstaltung zum Thema „Das neue Gesundheitssystem – weniger Bürokratie, mehr Eigenverantwortung und Solidarität“. Ziel und Zweck der Veranstaltung war es, so Czaja, interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit zu bieten, Politik einmal außerhalb der sonst üblichen Rahmenbedingungen und Normen zu erleben und zu begreifen. Das 1a Park-Hotel Schloss Kaulsdorf bot dafür räumlich wie kulinarisch beste Bedingungen.
In seiner Rede, die durchgängig bei den geladenen Medizinern und Versicherungsexperten, aber auch bei den Mitgliedern unterschiedlichster anderer Berufsgruppen auf Anerkennung stieß, kam Rösler auf die Notwendigkeit seiner Gesundheitsreform zu sprechen. Es dürfe nicht angehen, so Rösler wörtlich, dass man sich als Patient in einem System der unfairen Konkurrenz befände. Hinzu käme, dass die festen Strukturen und Finanzierungsbedingungen kaum Flexibilität ermöglichten. Dies gelte sowohl für Ärzte und ihr medizinisches Personal, als auch in besonders bitterem Maße für die Patienten selbst. In einem Gesundheitssystem, in dem ein Formular, wie beispielsweise der Qualitätssicherungsbogen, wichtiger geworden sei als der Patient selbst, frage man sich automatisch, so Rösler weiter, wie man Bürokratie abbauen und gleichermaßen Solidarität fördern könne, denn das sei das erklärte Ziel liberaler Gesundheitspolitik.
Rösler, selbst promovierter Mediziner, bewies bei der anschließenden Diskussion, dass er mitten im Geschehen steckt. Sowohl Sebastian Czaja, als auch Philipp Rösler hatten in der Rede und der darauffolgenden Diskussion mannigfaltige Denkanstöße geliefert, die eifrig von den anwesenden Gästen diskutiert wurden. „Das Thema war heute so heiß wie das Wetter. Allerdings hoffe ich, dass es keinen Sturm geben wird, sondern dass Herr Dr. Rösler ein weiterführendes Hoch der Veränderung im Gesundheitssystem mit sich bringt“, so Holger Schulz, Geschäftsführer der Klinik „Helle Mitte“, des Zentrums für Wirbelsäulenerkrankungen in Berlin-Hellersdorf.